70 Jahre Volksrepublik China, das bedeutet auch sieben Jahrzehnte Christenverfolgung im Reich der Mitte. Schon Mao und seine Rotgardisten wollten jedes religiöses Leben im Land auslöschen. In der Ära von Den Xiaoping gab es zwar zwischenzeitlich eine Tauwetter-Periode. Aber heute unter Stats- und Parteichef Xi Jinping sehen die staatlichen Behörden im Christentum eine starke Konkurrenz, wenn es um die Loyalität der Menschen geht. Denn Christen richten ihr Leben an Jesus Christus aus, nicht an der Ideologie der Kommunistischen Partei. Das will aber die Partei- und Staatsführung nicht zulassen. Sie will den totalen Zugriff auf den Menschen.
Die Situation der Untergrund-Katholiken beleuchtet
Wie ist angesichts dieser Lage die Stimmung unter den Christen in China? Michaela Koller beleuchtet in ihrem Beitrag die Situation der katholischen Christen der Untergrundkirche. Und sie zeichnet auch ein Stimmungsbild im Hinblick auf die neusten Bemühungen des Vatikans um eine neue Diplomatie gegenüber China. So kommt etwa der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun zu Wort, der einer der profiliertesten Kritiker dieses neuen Kurses ist.
Wo die Konfliktlinie zwischen Christen und Staatsmacht liegt
Ado Greve von Open Doors, einer Organisation, die sich weltweit um verfolgte Christen kümmert, zeigt im Interview auf, wo die Konfliktlinie zwischen Christen und Staats- und Parteimacht liegt: "Christen wollen ihr Leben von Jesus Christus bestimmen lassen, nicht von der kommunistischen Partei. Die sieht darin eine Gefahr. Dies um so mehr, als die Zahl der Christen seit dem Tod von Mao beständig wächst."
DT/sesa
Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Tagespost, ob es realistisch ist, dass es zu einem Status quo zwischen Christen und dem Regime kommt und warum im Westen das Ausmaß der Christenverfolgung dort viel zu wenig wahrgenommen wird.