Besuche französischer Staatspräsidenten im Vatikan mögen in Friedenszeiten den Eindruck diplomatischer Routine vermitteln. Doch die Begegnung François Hollandes mit Papst Franziskus in dieser Woche war kein Höflichkeitsbesuch und sprengte den Rahmen des protokollarisch Üblichen. Wenn ein sich als ungläubig bezeichnender, doch katholisch getaufter und erzogener Präsident eines laizistischen Staates in der Nationalkirche der Franzosen in Rom, San Luigi dei Francesi, für die Opfer des Terrors in seinem Land betet und dem Papst im Namen aller Franzosen für seine Trostworte nach der Ermordung des Geistlichen Jacques Hamel dankt, paaren sich staatsmännischer Schulterschluss und der Eindruck eines Pilgers während einer Dankwallfahrt.