In der katholischen Kirche St. Karl Borromäus nehmen die Menschen heute Abschied von den Opfern des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen. Neun Tage lang hat die Öffentlichkeit eine Art Exerzitien erlebt und nachgedacht – über den Tod, der wie ein Dieb in der Nacht die Albertville-Schule heimsuchte, über den Sinn des Leids und die Frage, wie sich den Anfängen menschlicher Grausamkeit wehren lässt. Auch wenn es tabu ist, über Schwäche, Schuld und Vergebung zu sprechen so zwang der Amoklauf zur Gewissenserforschung. Keine Bevölkerungsgruppe spiegelt gesellschaftliche Fehlentwicklungen zuverlässiger als Kinder und Jugendliche.