Anfang Oktober – das ist eigentlich die Zeit, da man sich fragt, welcher Schriftsteller wohl den Literaturnobelpreis bekommt. Normalerweise. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wer gibt sich schon mit Preisen zufrieden, wenn auch Ämter im Angebot sind. In Deutschland vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Journalist oder Politik-Experte den Schriftsteller Navid Kermani als geeigneten Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck ins Spiel bringt. Dass der deutsch-iranische Orientalist einen neuen Roman „Sozusagen Paris“ vorgelegt hat, wird dabei fast schon zweitrangig. Aber wäre das nicht die Lösung? Jedes Land wählt ab jetzt nur noch Schriftsteller zu Präsidenten?