„Liebe“, wusste schon Berthold Brecht, „ist der Wunsch, etwas zu geben, nicht zu erhalten“. So gesehen wundert es denn auch nicht, dass die drei Worte „ich“, „liebe“ und „dich“ aneinandergereiht über Jahrtausende hinweg als die schönste Mitteilung galt, die Menschen einander machen konnten. Wer sie hören durfte, fühlte sich auf das Reichste beschenkt. Wer den Mut fand, sie hervorzubringen – flüssig flüsternd oder stotternd, jedes Wort, wie unter einer großen Anstrengung, einzeln hervorstoßend – wurde von heiligem Ernst ergriffen und begriff intuitiv, dass über diese drei Worte hinaus nichts Größeres gesagt werden konnte.
Glosse: Liebe und andere Kleinigkeiten
Von Stefan Rehder