Spätestens seit Wolfgang Hildesheimers Satiren über den Kulturbetrieb, den „Lieblosen Legenden“, ahnten wir, dass sich ins Umfeld der Bretter und Leinwände, die die Welt bedeuten, zuweilen recht schräge Vögel verirren. Existenzen, die mit entrückter Kunst handeln und dabei selbst eine entrückte Gestalt annehmen. Cornelius Gurlitt, der Mann, über den die Welt spricht, weil er 1 400 verschollen geglaubte Kunstwerke in einer Wohnung in München versteckt hielt, ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme, sondern ein Musterbeispiel. Zumal niemand genau sagen kann, wo sich Gurlitt, der Sohn eines Kunsthändlers, zurzeit aufhält. In München ist er nicht. Sein Haus in Salzburg scheint unbewohnt. Ist er vielleicht gar nicht mehr am Leben?
Glosse: Gurlitts neues Geheimnis
Von Stefan Meetschen