Sigmund Freud hat sich zu sehr von der Fäkalphase ablenken lassen und darum Schlüsselereignisse der Kindheit übersehen. Für viele Traumatisierungen, Verdrängungen, Verbitterungen sind weder Eltern noch Geschwister, weder der störrische Erbonkel noch die streitsüchtigen Nachbarn verantwortlich. Sondern der Kindergeburtstag! Wen Mäxchen zur Geburtstagsparty einlädt und wen nicht, entscheidet über die psychiatrische Zukunft der Klasse. Wer von den Eingeladenen nicht kommt, entscheidet über die posttraumatischen Belastungsstörungen von Max. Doch was unterscheidet den Kindergeburtstag von anderen Austragungsorten menschlicher Rivalität, wie Parteitagen und Büros?
Glosse: Europa als Kindergeburtstag
Von Stephan Baier