Ein sich als „Der Spiegel“ bezeichnendes Magazin bemüht sich um mehr Reichweite. Sein neues, journalistische Widerborstigkeit versprühendes Credo ist eine Selbstverständlichkeit. „Keine Angst vor der Wahrheit“, lautet es. Wussten „Spiegel“-Leser bisher einfach nur mehr, so bekommen sie jetzt reinen Wein eingeschenkt. Wir gönnen es ihnen, bezweifeln jedoch, dass sich die Wahrheit herbeiwerben und kaufen lässt. Historische Begebenheiten sind sowieso in dem Sinne wahr, dass sie Tatsachen sind. Sie bleiben selbst dann wahr, wenn man sie in eine fiktive oder dokumentarische Geschichte verpackt und mit nachgestellten, musikunterlegten Szenen dramaturgisch aufhübscht.