Hui, war das ein Aufschrei, als Kardinal Joseph Ratzinger in einem Interviewbuch mit Messori 1985 den Teufel erklärte! Als „rätselhafte, aber reale, personale und nicht bloß symbolische Präsenz“, als „mächtige Wirklichkeit, eine unheilvolle, übermenschliche Freiheit, die sich gegen die Freiheit Gottes richtet“. Da hatte der Präfekt der Glaubenskongregation an den dogmatischen Säulen der Aufklärung gerüttelt. Die Zahl der Theologen, die sich ins (selbstverständlich finstere) Mittelalter versetzt fühlten, war Legion. Hätte Ratzinger auch noch den Glauben seiner Großmutter gegen die theologische Akrobatik deutscher Professoren ins Feld geführt, wären seine Werke wohl auf einem modernen Index gelandet.
Glosse: Die Theologie der Großmütter
Von Stephan Baier