Die Fünfte Republik Frankreichs erlebt derzeit eine Erschütterung, deren Folgen noch nicht absehbar sind. An zwei Fronten bebt es. Zum einen bei der nationalen Sicherheit, Stichwort Aufruhr und Gewalt in den Vorstädten, und zum zweiten bei der Gewaltenteilung, die in der sogenannten Affäre Fillon infrage gestellt oder gar bewusst verletzt wird. Und an beiden Fronten ist zu beobachten, dass die vierte Gewalt nicht selten wie eine „loose canon“, eine losgerissene Kanone, herumballert. Erste Front: Der Aufruhr in Aulnay sous Bois richtet sich gegen die Polizei, die einen 22-Jährigen namens Theo zusammengeschlagen und angeblich vergewaltigt hat. Kein Fernsehsender und kein nationales Radio berichten, warum die Polizei an ...
Gewalt ohne Teilung
Aufruhr in den Vorstädten und gelenkte Justiz – Wohin treibt Frankreich? – Eine Analyse. Von Jürgen Liminski