Aus dem Reigen der Kandidaten für den SPD-Vorsitz sticht Gesine Schwan heraus. Die Politikprofessorin ist keine typische Partei-Funktionärin. Aber nicht nur das: Sie ist katholisch und leitet von ihrem Glauben her auch ihr Politik-Verständnis ab. Die 76-Jährige kann eine interessante Glaubensgeschichte erzählen: Ihr Elternhaus war eher linksorientiert, ihr Vater verstand sich selbst als antiklerikal - aber Schwans Mutter, die aus Oberschlesien stammte, war katholisch. Auch wenn die junge Gesine nicht getauft war, so besuchte sie doch Sonntag für Sonntag zusammen mit ihrer Mutte die Messe.
Sonntag für Sonntag besuchte sie die Messe
Auch als junge Frau blieb sie bei dieser Tradition. Mittlerweile hatte sie angefangen Politik und Philosophie zu studieren. Sie hörte auch Vorlesungen bei katholischen Theologen, die sie beeindruckten. Und so fasste sie schließlich den Entschluss, sich taufen zu lassen. Erst einige Jahre später ist sie dann in die SPD eingetreten,
Heute sagt Gesine Schwan: "Die SPD setzt sich aus meiner Sicht am stärksten für die Themen ein, die mir als Katholikin wichtig sind. ,Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.' Das ist für mein Politikverständnis ein ganz wichtiger Satz aus dem Evangelium."
Beziehung zur Partei nicht immer harmonisch
Trotzdem war die Beziehung von Schwan zu ihrer Partei nicht immer nur durch reine Harmonie geprägt. In den 70er und 80er Jahre kritisierte Schwan den Einfluss der 68er auf die Partei und warnte vor einem Kuschelkurs gegenüber der marxistisch geprägten Neuen Linken. Lesen Sie, wie Sie das heute sieht, warum Aristoteles und Thomas von Aquin für sie wichtig sind und was sie über den Teufel denkt in der aktuellen Ausgabe.
DT/sesa
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