Der beherrschende Tenor der geführten Transplantationsdebatte lautete, oberstes Ziel der Politik müsse es sein, für mehr Organe zu sorgen. Denn, so die verwendete Argumentation, viele kranke Menschen stürben, weil es nicht genügend Spenderorgane gebe. Dies ist jedoch nicht korrekt. Die Menschen sterben nicht an fehlenden Spenderorganen, sondern an ihrer Grunderkrankung. Das ist ein bedeutender Unterschied. Wenn trotzdem eine derartige Kausalität hergestellt wird, bedeutet das, dass das Spenden eines Organs implizit erwartet wird und es normal sein müsse, Organe zu spenden. Der Tod eines Menschen auf der Warteliste wird nicht mehr als Folge einer schweren Erkrankung gedeutet, sondern nur noch als Folge einer zu niedrigen Spendebereitschaft.
Gastkommentar: Kein Anspruch auf Organspende
Von Giovanni Maio