Wo immer die Europäische Union außenpolitisch auf die Bühne tritt, sind hämische Kommentare vorprogrammiert: Wirtschaftlich ein Tiger, aber politisch ein Kätzchen, habe Europa wieder einmal seine Milchzähne gezeigt, hieß es auch nach dem Brüsseler Krisengipfel zu Georgien. Der Spott ist unangebracht: Während die Supermacht Amerika seit Monaten völlig mit sich selbst beschäftigt ist, hat die EU im Rahmen ihrer Möglichkeiten rasches Krisenmanagement und eine erstaunliche außenpolitische Geschlossenheit bewiesen. Was haben die Spötter erwartet? Den Einmarsch französischer Truppen nach Weißrussland, den Abbruch der Beziehungen zu Moskau oder die sofortige Aufnahme Georgiens in die EU?