Paul Kagame, wiedergewählter Präsident Ruandas, tritt gerne auf wie ein afrikanischer Barack Obama, schüttelt Hände, winkt raumgreifend in die Menge und nutzt die Medien: Kagame ist bei Facebook, er twittert, hat einen Youtube-Kanal und einen Flickr-Account. Auf diese Weise inszeniert sich Kagame als Heilsbringer in einem Land, dass noch vor 16 Jahren einem Schlachtfeld glich: Anfang der 1990er Jahre hatten Tutsi-Rebellen aus Uganda kommend den Norden des Landes eingenommen, nachdem sie in den Jahrzehnten zuvor immer wieder in Nachbarländer Ruandas flüchten mussten – aus Angst vor Repression. 1994 endete der Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi in einem Genozid, dem 800 000 Tutsi und moderate Hutu zum Opfer fielen.
Er inszeniert sich als Heilsbringer
Wie demokratisch ist der wiedergewählte Präsident Ruandas wirklich? Von Carl-H. Pierk