Anba Yuhanna, werden Christen in Ägypten heute verfolgt? Wenn Sie damit eine organisierte, zentral gesteuerte Verfolgung meinen, dann Nein. Aber seit der Ankunft des Islam am Nil vor 1 400 Jahren werden wir Christen marginalisiert und diskriminiert. Das hält an. In den Moscheen werden Freitag für Freitag Hasspredigten gegen uns gehalten. Das verunsichert die Christen natürlich. Die Atmosphäre in der arabischen Welt insgesamt, aber auch hier in Ägypten, ist wirklich gegen uns. Warum? Ich kenne viele Muslimbrüder, auch hochrangige. Sie verachten uns Christen. Einmal, weil es neben dem Islam nichts Gleichwertiges geben kann. Außer ihm ist nicht Schönheit, noch Wahrheit noch Gerechtigkeit. Dann verachten sie uns, weil wir so zersplittert ...
„Die Stimmung ist gegen uns“
Yuhanna Golta ist koptisch-katholischer Weihbischof von Kairo. Er vertritt seine Kirche im Verfassungsausschuss. Die „Tagespost“ traf den Bischof in der ägyptischen Hauptstadt und sprach mit ihm über die Zukunft des ägyptischen Christentums angesichts eines radikalen Islam. Von Oliver Maksan