Dass Wahlkämpfe nicht die hohe Zeit der Nächstenliebe sind, gilt wohl für alle Parteien. Dass aber ausgerechnet die national-populistische FPÖ die Nächstenliebe zum Wahlkampfschlager macht, eine Partei der radikalen Töne und mitunter auch der ausländerfeindlichen Parolen, wirkt doch einigermaßen paradox. So paradox wie die Plakate, in deren Optik Parteichef und Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache selbst als geliebter Nächster sichtbar wird: Auf einem Sujet streichelt eine ältere Dame Strache zart-mütterlich die Wange, auf dem zweiten schaut ein blondes Mädchen dem FPÖ-Chef tief in die Augen. Beide lächeln, die Hände berühren sich fast.
Die Nächstenliebe der allzu Nationalen
Die FPÖ instrumentalisiert die christliche Kernbotschaft im Wahlkampf und kritisiert die Kirchen. Von Stephan Baier