Die Zeremonie war kurz und wurde von der Bevölkerung des kleinen Königreichs Kambodscha kaum wahrgenommen: 27 Richter, unter ihnen zehn ausländische Juristen, wurden vereidigt, um in einem von den Vereinten Nationen begleiteten Tribunal gegen noch lebende Führungskader der Roten Khmer zu ermitteln, Verdächtige zu verfolgen und schließlich zu verurteilen. Zehn Jahre ist dies nun her, und als vorläufige Bilanz bleibt festzustellen, dass die hochgesteckten Ziele dieses internationalen Völkermord-Tribunals nur zu einem geringen Teil erreicht worden sind. Zunächst hatte ein Konflikt zwischen den Vereinten Nationen und der Volksrepublik China über das Procedere des Tribunals die Verhandlungen blockiert.
Die Massenmörder kommen davon
Ein Tribunal für fünf Kader der Roten Khmer verschlingt 200 Millionen Dollar. Von Robert Luchs