Eine schlimmeres Szenario als am Abend des 22. Mai hätte sich Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in seinem politischen Leben kaum ausmalen können. Eine der krachendsten Wahlniederlagen der spanischen Demokratie, zehntausende Gegendemonstranten auf den Straßen und eine Presse, die nur noch darüber diskutiert, ob er nun „überrollt“, „abgefertigt“ oder „versenkt“ wurde. Statt zu versuchen, brennende Planwagen zu retten, trat Zapatero die Flucht nach vorne an. Den fast vollkommenen regionalen Bedeutungsverlust seiner erfolgsverwöhnten Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) erklärte er „vor allem“ zu seiner ganz persönlichen Verantwortung.
Der lange Schatten eines Ideologen
Spanien bereitet sich auf die Zeit nach Zapatero vor – Auf einen gesamtgesellschaftlichen Konsens legte der Ministerpräsident keinen Wert. Von Sebastian Grundberger