Nach einem nächtlichen Sturz auf einer Südamerika-Reise im März 2011 wurde Papst Benedikt XVI. bewusst, dass seine körperliche Kraft an ihre Grenzen stieß. Seine Ärzte rieten ihm davon ab, weitere anstrengende Transatlantikflüge zu unternehmen. Zu diesem Zeitpunkt, glauben wir seinem Bruder Georg Ratzinger, reifte in ihm der Entschluss, auf das Papstamt zu verzichten. Denn zu den Aufgaben des Oberhirten der Weltkirche gehören schon seit Papst Paul VI. auch Pastoralreisen und Staatsbesuche. Das galt besonders seit dem seligen Johannes Paul II., der sich von Anfang an als „Pilgerpapst“ verstand und in den 27 Jahren seines Pontifikats (1978–2005) auf 104 Reisen die „Heiligtümer des Volkes Gottes“ besuchte.
Der globale Menschenfischer
Mit 24 Reisen auf vier Kontinente in den acht Jahren seines Pontifikats setzte Papst Benedikt die Tradition seines Vorgängers Johannes Paul II. fort – und festigte das Bild eines globalisierten Papsttums. Von Michael Hesemann