„Man hat sie getötet.“ Der Vorwurf ist hart. In Italien, wo bei aller Lust an den Ritualen politischer Gefechte dennoch ein gewisses Empfinden für Stil und Eleganz davor bewahren, den Bogen kampfeslustiger Rhetorik zu überspannen, steht ein schlimmer Verdacht im Raum. Jetzt wird er auch ausgesprochen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen: War das „Protokoll“, mit dem das Mailänder Berufungsgericht in seinem Urteil vom 9. Juli 2008 bis ins Detail festgelegt hatte, wie bei der Koma-Patientin Eluana Englaro die künstliche Ernährung eingestellt werden dürfe, nicht das Protokoll einer Hinrichtung?
Der Tod Eluanas spaltet Italien
Die Hälfte des Landes sieht im „Protokoll“ ihrer Tötung das Vorbild für die zukünftige Zulassung der Euthanasie