Recep Tayyip Erdogan ist zu spät. Über Assimilation nämlich wird hierzulande schon längst nicht mehr gestritten. Der Geist, der die deutsche Integrationspolitik seit einigen Jahren nun schon durchweht, ist ein ganz anderer. So herrscht Konsens darüber, dass von keinem in Deutschland lebenden Zuwanderer verlangt werden kann, die eigene kulturelle Identität aufzugeben. Auch darüber, dass wir mehr Chancengleichheit brauchen, zugleich aber auch mehr Anforderungen stellen müssen, wird kaum mehr gerungen. Kurz: Wir sind in Deutschland viel weiter, als es der türkische Staatspräsident den mehrheitlich gewiss fest in Deutschland verwurzelten Besuchern in der Köln-Arena glauben machen wollte.