Ein kalter, eisiger Wind fegt durch die Gassen und Straßen des Centro Storico. In den letzten Tagen hat es viel geregnet. Normalerweise liegen zu dieser Jahreszeit dreißig Zentimeter Schnee. Doch jetzt ist alles grau und braun, der Himmel, die Stahlträger und -pfosten, die die Häuser vor dem endgültigen Einsturz bewahren. Große Vorhängeschlösser mit dicken Eisenketten hängen an Hauseingängen. Schutthaufen und Baumaterial säumen anstelle von Blumentöpfen den Weg. Hier und dort hämmert und bohrt es, fährt ein Baufahrzeug polternd vorbei. Arbeiter tauchen wie aus dem Nichts auf, huschen schnellen Schrittes über die Straße und verschwinden wieder hinter einer der Arkaden-Stahlbögen-Konstruktionen.
Das Herz der Stadt schlägt nicht mehr
Auch fast fünf Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in L’ Aquila ist die Hauptstadt der Abruzzen noch Lichtjahre von der Normalität entfernt. Von Natalie Nordio