Volksabstimmungen hatten in Italien schon einmal eine große Bedeutung. 1974 etwa, als ein Referendum ein Gesetz aufhob, das der allgemeinen Ehescheidung im Wege stand. Oder 1981, als das Wahlvolk den regierenden Christdemokraten die Liberalisierung der Abtreibung bescherte. Auf die historische Entscheidung von 1974 – es gibt Dinge, die bleiben dem politischen Gedächtnis eines Landes zutiefst eingeprägt – hat am Montagabend Oppositionsführer Luigi Bersani, der Chef der „Demokratischen Partei“, angespielt, als er den Ausgang des Pfingst-Referendums im Stiefelstaat zu kommentieren hatte: Italien habe für die „Scheidung“ abgestimmt, für die „Scheidung zwischen Berlusconi und dem Volk“.
Berlusconi? Nein, danke
Die Italiener haben nicht nur gegen die Atomkraft gestimmt. Sie entzogen auch dem Cavaliere das Vertrauen. Von Guido Horst