Es war fast grotesk, auf jeden Fall symbolisch. Während Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in Frankfurt seine Europa-Ideen beschwor und im Jubel der Studenten an der Goethe-Universität und später bei der Eröffnung der Buchmesse in der selbstgewissen Aura der „liberal-demokratisch gesinnten Büchermenschen“ (so Jürgen Boos, der Direktor der Buchmesse) badete, gingen in Paris und 130 anderen Orten und Städten Frankreichs Staatsdiener auf die Straße, um gegen Macron zu demonstrieren. In Frankfurt entfaltete Macron seine Visionen, in Paris und andernorts entfaltete man Spruchbänder. Visionen gegen Realitäten. Hinter dem kontrastreichen Bild aus der Vogelperspektive tickt eine kleine Zeitbombe. Die rund 210 000 ...
Applaus im Ausland, Protest zuhause
Die Reformen und die Rhetorik des französischen Staatspräsidenten Macron provozieren Wut und Demonstrationen in seinem Heimatland. Von Jürgen Liminski