Sehen Sie in den aktuellen europaweiten Demonstrationen gegen den Kapitalismus eine Entwicklung dahin, dass die Politik wieder auf der Straße ausgetragen wird? Ich glaube, dass eher die Tendenz vorherrscht, dass vom Staat von der Mehrheit der Bevölkerung ein entschlossenes Eingreifen erwartet wird. Gleichzeitig ist man sich sehr unsicher, welche Maßnahmen eigentlich die richtigen sind. Die Demonstrationen sind in der Tat europaweit, zwar noch nicht in ganz Europa, aber immerhin. Sie sind vielleicht auch ein Ausdruck dafür, dass die früheren Oster-Demonstrationen, die sich dem Frieden und der Abrüstung widmeten, ein neues Thema haben. Aber von der Bevölkerung wird, wie gesagt, eher ein Eingreifen des Staates als Lösungen von der Straße ...
Antikapitalismus-Demos: „Keine Weimarer Verhältnisse“
„Tagespost“-Interview mit dem Historiker Klaus Gotto, Vorsitzender der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn