Seit Hessen und Hamburg ist nichts mehr wie es war. Werden wir gerade Zeugen einer parteipolitischen Neugründung der Bundesrepublik? „Neugründung“? Das ist mir zu trompetig. Auch zu aufgeregt. Im ersten bundesdeutschen Parlament, also in den Jahren 1949–1953, saßen die Vertreter von elf Parteien beziehungsweise Vereinigungen. Wie wir wissen, führte das nicht ins Chaos, in den Untergang, sondern in die Wirtschaftswunderjahre und eine lange Phase der Stabilität. Wir nehmen fälschlicherweise immer die 1970er Jahre als Vorbild: für die Konzentration auf drei Parteien, für hohe Wahlbeteiligung, üppige Mitgliederzahlen. Doch wie die 1970er Jahre auch in sozialstaatlicher Hinsicht vorbei sind, sind sie es ebenfalls auf der ...
„2009 ist durchaus noch nicht gelaufen“
Der Göttinger Parteienforscher Franz Walter zum Verhältnis von SPD und der Linken und den Folgen für die Bundestagswahl