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Abtreibungsreferendum in Irland: „Frage von Leben und Tod“

Fintan Monahan, Bischof der irischen Diözese Killaloe, warnt in einem pastoralen Schreiben vor den Konsequenzen, sollten die irischen Bürger am 25. Mai für eine Legalisierung von Abtreibungen stimmen.
Vor dem Abtreibungsreferendum in Irland
Foto: Brian Lawless (PA Wire) | 29.03.2018, Irland, Dublin: Abtreibungsgegner halten bei einem Protest der Kampagne «Save the 8th» («Rettet das 8.») Schilder mit Aufschriften wie «Gebt den Politikern nicht die totale Kontrolle.

Im Vorfeld des anstehenden Referendums über eine Legalisierung von Abtreibungen in Irland hat Fintan Monahan, Bischof der Diözese Killaloe, vor den Konsequenzen gewarnt. Die Abstimmung am 25. Mai sei eine „bedeutsame Frage von Leben und Tod“, die das Land für immer zu verändern drohe. In einem pastoralen Schreiben mit dem Titel „Einladung zur Entscheidung für das Leben“ schrieb der Bischof: „Zusammen mit vielen anderen halte ich es für beinahe unvorstellbar und durch und durch traurig, dass wir gefragt werden, ob wir das grundsätzliche Recht auf Leben ungeborener Kinder aus unserer Verfassung streichen wollen.“ Die christliche Botschaft sei eine Botschaft der Liebe und der Sorge, sowohl für die Mutter wie auch für das Kind, fügte er hinzu. „Dank sei Gott, dass uns die moderne Medizin erlaubt, Mutter und Kind gleichermaßen zu lieben, wertzuschätzen und zu umsorgen.“

Der Brief von Bischof Monahan war bereits Anfang Mai veröffentlicht und am darauffolgenden Wochenende in allen katholischen Sonntagsmessen in Irland verteilt worden. Wie sich die Iren entscheiden, werde die Gesellschaft über viele kommende Generationen hinweg prägen, so der Bischof weiter. „Christen glauben, dass ein jedes Leben geweiht und ein Geschenk Gottes ist. Den Körper zu zerstören bedeutet, der menschlichen Seele das Recht abzusprechen, sich voll zu entwickeln.“ In ihrer jetzigen Form, so der Bischof, biete die Irische Verfassung Müttern und ungeborenen Kindern in gleichem Maße Schutz und Sorge. „Warum sollten wir diese sorgfältig ausgearbeitete Balance zu den Ungunsten der Mutter oder des Kindes verändern?“

Bei dem Referendum am 25. Mai steht die Abschaffung des Achten Zusatzes zur Irischen Verfassung zur Abstimmung. Dieser spricht sowohl der Mutter wie auch dem ungeborenen Kind ein gleichwertiges Recht auf Leben zu. Einer Umfrage vom 6. Mai zufolge sprechen sich 45 Prozent der Iren dafür aus, den Achten Verfassungszusatz abzuschaffen. 34 Prozent sind dagegen. Im Vergleich zu früheren Umfragen ist allerdings zu erkennen, dass sich der Vorsprung der Befürworter einer Abschaffung verringert hat. Zudem gaben viele Wähler an, sich noch nicht endgültig entschieden zu haben.

DT/mlu

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