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Zweiter Gipfel zur Religionsfreiheit in Washington

Das „größte Event zur Religionsfreiheit aller Zeiten“ kündigt der US-Botschafter für die internationale Religionsfreiheit an. Im Vorfeld muss er sich aber auch mit Kritik auseinandersetzen.
Nadia Murad beim Religionsfreiheits-Gipfel in Washington
Foto: Andrew Harnik (AP) | Angekündigt ist auch ein Auftritt der irakischen Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Die 26-Jährige überlebte den vom sogenannten „Islamischen Staat“ verübten Völkermord an den Jesiden

Am heutigen Dienstag beginnt in der US-Hauptstadt Washington, D.C. der zweite Gipfel zur internationalen Religionsfreiheit. Laut  Sam Brownback  soll es das „größte Event zur Religionsfreiheit aller Zeiten“ werden. So zitiert die US-Zeitschrift „National Catholic Reporter“ den US-Botschafter für die Religionsfreiheit. An dem dreitägigen Gipfel werden führende Vertreter verschiedener Religionen, Bürgerrechtler und mehr als 100 Außenminister teilnehmen.

Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad und US-Pastor Andrew Brunson angekündigt

Das Treffen ist die Neuauflage eines ersten derartigen Gipfels, der vergangenes Jahr im Juli stattgefunden hatte. Angekündigt ist auch ein Auftritt der irakischen Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad. Die 26-Jährige überlebte den vom sogenannten „Islamischen Staat“ verübten Völkermord an den Jesiden. Ebenso soll der evangelische US-Pastor Andrew Brunson sprechen, der vor einem Jahr aus türkischer Haft entlassen worden war.

Im Vorfeld der Veranstaltung musste sich US-Botschafter Brownback mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Gipfel seien „ineffizient“. Kritikern zufolge habe das erste Treffen 2018 nicht mehr erreicht, als religiösen Minderheiten in Statements Unterstützung zuzusichern. Taten seien aber nicht gefolgt. Der Leiter des „Berkley Center for Religion, Peace & World Affairs“ an der Washingtoner Georgetown-Universität behauptete beispielsweise, an der amerikanischen Außenpolitik gegenüber verfolgten religiösen Minderheiten habe sich seit dem ersten Gipfel rein gar nichts geändert.

Botschafter Brownback weist Vorwurf der Ineffizienz zurück

Brownback wiederum weist die Vorwürfe zurück. So habe eine Kooperation mit der amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung im Irak begonnen, beim Wiederaufbau und der Wiederbevölkerung des Nordirak zu helfen. Zudem verwies Brownback auf einen eigens eingerichteten Fond für die internationale Religionsfreiheit, der bereits Millionen an Spendengeldern zur Unterstützung der Opfer religiöser Verfolgung eingesammelt habe.

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Das Ziel des zweiten Gipfels soll es laut Brownback sein, zum Handeln zu bewegen. „Wir wollen eine weltweite Graswurzel-Bewegung zur Religionsfreiheit. Wir wollen erreichen, dass sich die unterschiedlichen Konfessionen zusammentun und sich gegenseitig für ihre Religionsfreiheit einsetzen.“

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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