Ganz Europa ist zu einem rapide vergreisenden Kontinent geworden, dem seit vier Jahrzehnten die Kinder fehlen – und mittlerweile die Erwerbstätigen. Mit Blick auf die massenhafte Emigration vieler Bürger sind neben Ungarn auch Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Litauen, Lettland und Polen gefordert. Sie alle leiden unter der Massenabwanderung von arbeits- und leistungswilligen Landsleuten, die ihre persönliche Zukunft in Westeuropa sehen.
Mitschuld trägt Ideologie, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur postuliert
Am demografischen Niedergang Europas trägt eine Ideologie Mitschuld, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwar postulierte, den Frauen aber die Gesamtlast daran aufbürdete. Vereinbar sind Familie und Beruf in einer Leistungsgesellschaft nur dann, wenn Familienarbeit als echte Arbeit wertgeschätzt und anerkannt wird, wenn es eine Durchlässigkeit zwischen Karriere- und Familienphasen gibt und wenn Karrieremodelle der gestiegenen Lebenserwartung angepasst werden. Der ideologische Feminismus des 20. Jahrhunderts und der in den Gewerkschaften kultivierte Sozialismus haben bei diesen Themen als Modernisierungsverweigerer allen Grund zur Gewissenserforschung.
Heute ist nur eine familienfreundliche Politik zukunftsfähig
Heute ist nur eine familienfreundliche Politik zukunftsfähig: Eine Regierung, die keine Maßnahmen setzt, um jungen Menschen das Ja zu dauerhaften Bindungen und eigenen Kindern zu erleichtern, handelt nicht nur asozial, sondern töricht. Und es ist nicht nur eine Frage der Sozialpolitik, sondern der Gerechtigkeit, die in den Familien geleistete Arbeit gesamtgesellschaftlich zu würdigen – nicht nur, aber auch materiell.
DT/sb
Dass es eine Investition in die Zukunft ist, Familien finanzielle Spielräume zu eröffnen, erläutert Stephan Baier in der aktuellen Ausgabe der „Tagepsost“ vom 21. Februar 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.