Der Umgang mit dem Islam bleibt weiterhin eines der vorrangigen Themen für Kirche und Politik. Nun hat sich die Werteunion Unterfranken mit einem offenen Brief, der der „Tagespost“ vorliegt, an alle bayerischen Bischöfe gewandt. Darin appelliert sie, „die Spaltung der Christenheit in ,Islambefürworter' und ,Islamkritiker' zu überwinden“. Dazu sollten die Kirchen einen offenen Dialog für Christen mit den unterschiedlichsten Einschätzungen in Bezug auf den Islam ermöglichen.
Christen beim Islam genauso gespalten wie die Gesellschaft
„Als wert-konservativer Verband innerhalb von CDU und CSU würde die WerteUnion / Konservativer Aufbruch gerne den Input der Kirchen nutzen – gerade bei einem Thema wie dem Islam, der ja auch eine theologische Komponente hat“, heißt es in dem Schreiben. Leider sei der Eindruck entstanden, dass die Spaltung der Christenheit bei der Beurteilung des Islam genauso ausgeprägt sei wie in der Gesellschaft insgesamt.
Kirchen aktuell nicht in der Lage, Orientierung zu geben
„Beide großen Kirchen sind aktuell nicht in der Lage, unserem Land in dieser Frage eine Orientierung zu geben“, so der Sprecher des unterfränkischen Zusammenschlusses konservativer Unionspolitiker, Christian Steidl. Die Aussagen verschiedener Kirchenvertreter zum Islam seien oft widersprüchlich. Die einen orientierten sich am Heiligen Johannes von Damaskus, dem emeritierten Papst Benedikt XVI. und der päpstlichen Hilfsorganisation „Kirche in Not“. Die anderen würden das II. Vatikanische Konzil sehr wörtlich nehmen und Kardinal Marx und Papst Franziskus als Vorbilder ansehen. Bei der Diskussion des Islam sollten jedoch nicht nur ethische Leitsätze, sondern auch die Bibel und die Realität der letzten 1 400 Jahre in die Überlegungen mit einfließen.
Abschließend erklärt sich die Werteunion offen, „bis Ende 2019 die Erkenntnisse zusammenzutragen und dann mit politischen Parteien, bürgerlichen Gruppierungen und linken Aktivist_*Innen ins Gespräch zu kommen“.
DT/mlu
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