Der Glaube, so Jürgen Liminski, beeinflusse „die Haltung zur Schöpfung“, er gebe „dem Leben eine andere Perspektive, im Christentum auch mehr Zuversicht auf ein letztlich gutes Gelingen der irdischen Pilgerschaft hin zu Gott, der Liebe ist“. Liminski fasst es prägnant zusammen: „Wer glaubt, lebt, liebt und hofft anders. Er ist offen für das Leben, nicht nur das ewige.“
Katholische Regionen mit mehr Kindern
„Dieser innere Zusammenhang wird bei der konfessionellen Prägung der kinderreichen Landkreise deutlich: In Westdeutschland finden sie sich durchgängig in katholischen Regionen, und in Ostdeutschland dort, wo der Anteil der Christen trotz DDR-Kommunismus relativ hoch geblieben ist (Görlitz: 1,73/Erzgebirgskreis: 1,71)“, schreibt Liminski. „Während die ‚trendigen‘, hochindividualistischen und säkularisierten Großstadtmilieus extrem kinderarm sind, findet sich Kinderreichtum in Deutschland am ehesten in kirchlich und traditionell geprägten Regionen und Milieus.“
Intensität des Glaubens entscheidend
Die Konfessionszugehörigkeit bedeute dabei nicht automatisch Kinderreichtum. Entscheidend sei die Intensität des Glaubens. Liminski: „Das lässt sich weltweit beobachten. Selbst in Ländern, in denen es eine kaum nennenswerte Familienpolitik gibt, noch eine öffentliche Förderung der Kinderbetreuung, schlägt der gelebte und praktizierte Glaube sich auch in höheren Geburtenraten nieder, zum Beispiel in den USA.“
Keine monokausale Entscheidung zum Kind
Es gebe jedoch, so Liminski, keine monokausalen Entscheidungen zum Kind, die Gründe für das generative Verhalten überlagern sich. Es gebe einen „Strauß der entscheidenden Kriterien für junge Paare“, ein Kind zu bekommen.
DT (jobo)
Welche drei weiteren Ursachen – neben dem Glauben – maßgeblich dazu beitragen, dass Paare Kinder bekommen, was zu tun ist, um die Geburtenrate zu erhöhen und weshalb in diesem Zusammenhang der Blick nach Osteuropa lohnt, erfahren Sie in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 10. Januar 2019.