In Indien haben gestern die Parlamentswahlen begonnen. Aus diesem Anlass warnt das internationale Katholische Missionswerk „missio München“ vor wachsender Unterdrückung der religiösen Minderheiten. „Besonders Christen und Muslime werden immer wieder zur Zielscheibe von Angriffen“, so missio-Präsident Wolfgang Huber in einer Mitteilung des Hilfswerks. Huber hatte das Land im Februar bereist.
Angriff auf katholische Schule Ende März
Dass Christen und religiöse Minderheiten in Indien immer wieder mit Gewalt rechnen müssen, zeigte sich erneut Ende März: Damals wurde eine katholische Schule der „Little Flower Society“ im Bundesstaat Tamil Nadu von etwa 200 radikalen Hindus gestürmt und verwüstet. Vier Ordensfrauen wurden verletzt, als die Angreifer versuchten, sie mit Rosenkränzen zu erwürgen.
„Mit ihrer nationalistischen Agenda schafft die Regierungspartei ein Klima des Hasses, das solche grausamen Taten ermöglicht. Dabei sollte die Führung eines Landes die Rechte von Minderheiten schützen“, betont missio-Präsident Huber.
Indische Bischofskonferenz positioniert sich nicht im Wahlkampf
Die indische Bischofskonferenz vermied es, sich im Vorfeld der Wahlen zugunsten einer bestimmten politischen Partei zu positionieren. In ihrem Hirtenbrief betonten die Bischöfe jedoch, dass trotz einiger wirtschaftlicher Erfolge die Bilanz der bisherigen Regierung eher durchwachsen ausfalle: „Die große Kluft zwischen den Reichen und den Armen scheint sich zu vergrößern. Viele Gelegenheitsarbeiter und Tagelöhner sind kaum in der Lage, von ihrem Einkommen zu leben. Bauern und Beschäftigte im Agrarsektor stehen unter großem Druck.“
Indien wird seit 2014 von der hindunationalistischen Partei BJP regiert. Premierminister Narendra Modibewirbt sich um eine zweite Amtszeit. Chancenreichster Herausforderer ist Rahul Gandhi von der Kongresspartei. Umfragen rechnen mit einem knappen Ausgang der Wahlen. Das Ergebnis wird erst Mitte Mai feststehen.
DT/mlu
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