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Waffengewalt in den USA: Jesuit erwartet nur kurzzeitig härtere Gesetze

Der jesuitische Philosophieprofessor Godehard Brüntrup erwartet eine kurzzeitge Verschärfung der Waffengesetze. Gleichzeitig warnt er vor "faschistoiden Tendenzen" im Unterstützerkreis von US-Präsident Trump.
Donald Trump besucht Waffenlobby NRA
Foto: Mike Stewart (AP) | US-Präsident Donald Trump spricht bei einer Konferenz der Waffenlobby National Rifle Association (NRA) in Atlanta.

Der Jesuit Godehard Brüntrup erwartet nach den jüngsten Gewalttaten in den USA eine Verschärfung der Waffengesetze im Land. „Aber in der Geschichte hatten wir schon öfter die Situation, dass es schärfere Gesetze gab und nach zehn oder zwanzig Jahren hat man sie wieder aufgeweicht“, sagte der Professor der Münchner Jesuitenhochschule für Philosophie dem Portal weltkirche.katholisch.de am Montag in Bonn. Die Politik gehe kurz auf die allgemeine Wut der Bevölkerung ein, aber dies sei letztlich nicht effizient.
Die Jesuitenhochschulen in den USA hatten kürzlich einen Brief an Präsident Donald Trump und die Kongressabgeordneten geschrieben. Darin forderten sie Maßnahmen gegen die tödliche Gewalt durch Schusswaffen. „Wichtig ist, dass die Altersgrenze für den Erwerb von Gewehren auf mindestens 21 Jahre angehoben wird“, betonte Brüntrup. Er warnte zudem vor sogenannten Gun-Shows, bei denen Privatverkäufe getätigt würden. „Man trifft sich da auf dem Land, baut ein Zelt und ein paar Tische auf und verkauft sich gegenseitig Waffen. Dieser ganze Bereich ist praktisch kaum kontrolliert“, schilderte der USA-Experte. Dort würden schon 15-Jährige sehr einfach ein Gewehr kaufen.

Das Thema komme immer wieder hoch, wenn ein größeres Massaker geschehen sei. „Aber, wie unsere schnelllebige Zeit so ist, wird es nach ein paar Wochen wieder vergessen und man hat ein neues Thema“, so der Jesuit. „Es ist so ähnlich, wie wenn die Amerikaner Krieg führen. Sie ertragen viel, aber wenn zu viele Soldaten im Sarg zurückkommen, dann sagt die Bevölkerung: 'Stopp!'.“ Wie lange die Empörung anhalte, sei aber unklar.

Brüntrup beklagte, dass es in Trumps Unterstützerkreisen Menschen mit faschistoiden Tendenzen gebe. Sie teilten das politische Ideal der Republik und der demokratischen Ordnung nicht. „Das sind Rassisten, die eine 'ethnische Säuberung' der USA wollen“, so der Philosophieprofessor. „Das widerspricht durch und durch dem christlichen Menschenbild und der katholischen Soziallehre und von daher ist es unerlässlich, dass die Kirche da ihre Stimme erhebt - und zwar lautstark“, erklärte er die Kritik der Kirche, etwa im Bezug auf die US-Einwanderungspolitik.

DT/KNA

 

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Donald Trump Godehard Brüntrup Jesuiten Kongressabgeordnete

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