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"Von der Hölle in den Himmel"

Ex-Bertelsmann- und Kartstadt-Chef Thomas Middelhoff berichtet, wie er durch sein absolutes Scheitern zu Gott gefunden hat.
Freigänger Middelhoff geht in Bethel zur Arbeit
Foto: Guido Kirchner (dpa) | Der Ex-Arcandor Chef Thomas Middelhoff kommt zu seiner damaligen Arbeitsstelle, den Sozialeinrichtungen der Von Bodelschwingschen Stiftungen, wo er als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt arbeitete.

"Ich habe 40 Jahre lang ein Leben als Apparatschik geführt." Thomas Middelhoff gehörte zu den Top-Managern der Republik, ja der Welt. Er war Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, dann von Arcandor. Im November 2014 der große Bruch: Middelhoff wird vom Landgericht Essen wegen Steuerhinterziehung und Untreue zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.

"Gott dafür dankbar, dass ich ins Gefängnis gekommen bin"

"Ich bin heute Gott dafür dankbar, dass ich ins Gefängnis gekommen bin", erklärte er am Freitag beim Kongress christlicher Führungskräfte. Denn ohne diesen Bruch, hätte er nicht zu Gott gefunden. "Mein Weg war von der Hölle in den Himmel." Dabei habe er sich immer als praktizierender Katholik verstanden. "Ich bin jeden Sonntag in die Messe gegangen. Auch in New York. Das war aber alles formailisiert. Mit 17 war ich zum letzten Mal in der Beichte. Ich hatte den Bezug zu Gott verloren."

Er gibt heute zu: "Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich damals auch gesagt, dass ich mich als christlich geprägter Manager verstehe. In Wirklichkeit habe ich aber nicht als Christ gelebt." Er sagt aber auch: "Mir ging es nie um das Einkommen, sondern um öffentliche Anerkennung. Ich hatte keine Demut, sondern war arrogant."

Im Gefängnis begann Middelhoff in der Bibel zu lesen

Wie setzte die Wende ein? Im Gefägnis begann Middelhoff in der Bibel zu lesen, er betete, später arbeitete er in den Behindertenwerkstätten in Bethel mit. Welche Rückschlüsse Middelhoff aus seinen Erfahrungen heute zieht und wie seiner Ansicht nach Top-Manager ausgebildet werden müssten, wie er mit seiner Schuld umgeht und warum er sich für Strafgefangene engagiert, das können Sie in der nächsten Ausgabe der Tagespost lesen.

DT/sesa

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