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Von Evangelikalen lernen

In Brasilien ist die Verschiebung der religiösen Verhältnisse augenfällig. Die Evangelikalen werden in dem südamerikanischen Land immer einflussreicher.
Brasilien: Evangelikale immer einflussreicher
Foto: Alan Morici (dpa) | Der Wahlsieg des Jair Messias Bolsonaro hat die wachsende Bedeutung der Evangelikalen in Brasilien deutlich gemacht.

Erfolgreich umgesetzt haben die Evangelikalen in Lateinamerika ihre politische Agenda. Sie sind kampagnenfähig, nehmen Regierungsposten ein und besetzen gezielt Themen, während der Einfluss der katholischen Kirche im freien Fall ist. Unsere Kollegin Marcela Vélez-Plickert hat die entscheidenden Erfolgsfaktoren und Bruchstellen für Sie herausgearbeitet.

Die Evangelikalen leben öffentlich ihren Glauben

Die Evangelikalen leben öffentlich ihren Glauben und agieren politisch als geschlossener Block mit klarer Agenda: Ablehnung der Ehe für Homosexuelle, Nein zur Gender-Theorie und Nein zur Abtreibung. Ihr erklärtes Ziel ist die Christianisierung der Politik. Und während die katholische Kirche in Lateinamerika im Ruf steht, mit den Eliten verbündet zu sein, bieten die Evangelikalen charismatische Pastoren mit hoher Glaubwürdigkeit auf. Eine Analyse, die vor allem im deutschen Sprachraum nachdenklich macht.

Zwar sind die Evangelikalen noch eine Minderheit, aber eine schnell wachsende

Zwar sind die Evangelikalen noch eine Minderheit im Lande, aber eine schnell wachsende. Laut dem letzten Zensus von 2010 hat sich ihr Anteil in der Bevölkerung seit 1980 von fünf auf 22 Prozent mehr als vervierfacht. Die katholische Mehrheit schrumpfte laut dem damaligen Zensus auf knapp zwei Drittel (64,6 Prozent), etwa 135 Millionen. Inzwischen sollen aber laut einer Umfrage von Datafohla schon rund 30 Prozent der Brasilianer den Evangelikalen angehören. Das brasilianische Nationale Institut für Statistiken prognostiziert, dass in etwa fünfzehn Jahren die Evangelikalen die Mehrheit im Land sein werden.

DT

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