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Venezuela: Bischöfe fordern Maduro auf, Hilfsgüter ins Land zu lassen

Die Hilfslieferungen seien nicht politisch motiviert, sondern stellten eine Antwort auf die „schwere Krise“ im Land dar, so die venezolanischen Bischöfe in einer Stellungnahme.
Politische Krise in Venezuela
Foto: Fernando Vergara (AP) | Momentan werden Nahrungsmittel und Medikamente in der kolumbianischen Stadt Cúcuta sowie im brasilianischen Roraima gelagert, da Maduro den Konvois die Überquerung der Grenze verweigert.

Die Bischöfe Venezuelas haben den Machthaber Nicolas Maduro aufgefordert, die Einfuhr dringend benötigter Hilfsgüter ins Land sowie deren friedliche Verteilung zuzulassen. In einer Erklärung der venezolanischen Bischofskonferenz heißt es, dass Maduro auf den „Ruf des Volkes“ hören müsse. Die Hilfslieferungen seien nicht politisch motiviert, sondern stellten eine Antwort auf die „schwere Krise“ im Land dar.

Katholische Bischöfe unterstützen Oppositionspolitiker Guaído

Seit Wochen tobt in Venezuela ein Konflikt um die Führung des Landes. Der Präsident des Parlamentes, Juan Guaído, hatte sich Mitte Januar zum Interimspräsidenten erklärt. Die Opposition erkennt die Wahl Maduros für eine weitere Amtszeit nicht an, da Gegenkandidaten daran gehindert wurden, sich zur Wahl aufstellen zu lassen. Die katholischen Bischöfen stellten sich in dem Konflikt auf die Seite des 35-Jährigen Oppositionspolitikers Guaído.

Momentan werden Nahrungsmittel und Medikamente in der kolumbianischen Stadt Cúcuta sowie im brasilianischen Roraima gelagert, da Maduro den Konvois die Überquerung der Grenze verweigert. Der sozialistische Machthaber, der von der vielen europäischen Staaten, darunter auch Deutschland, nicht mehr als Staatspräsident anerkannt wird, leugnet den Krisenzustand seines Landes.

Maduro "verpflichtet", sich um Grundbedürfnisse des Volkes zu kümmern

In ihrer Stellungnahme betonten die Bischöfe weiter, dass Maduros Regime verpflichtet sei, sich um die Grundbedürfnisse des venezolanischen Volkes zu kümmern. Die Verteilung der humanitären Hilfsgüter müsse daher ohne Gewalt vonstatten gehen. Maduro hatte die Hilfslieferungen aus dem Ausland als „Verrat am Heimatland“ bezeichnet. Dem halten die Bischöfe entgegen, dass es sich vielmehr um eine „moralische Pflicht eines jeden Einzelnen“ handele.

Zudem rief die Bischofskonferenz das Militär des Landes auf, sich auf die Seite des Volkes zu stellen. Die Mitglieder der Armee hätten geschworen, die Verfassung zu verteidigen und zuerst den Bürgern des Landes zu dienen. Die Amtszeit Maduros ist geprägt von Hyperinflation und dem Zusammenbruch der Grundversorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Millionen Venezolaner verließen daher bereits das Land.

DT/mlu

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