Nach Ansicht des Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag kann in absehbarer Zeit auch ein Muslim für die CDU Bundeskanzler werden, „wenn er ein guter Politiker ist und er unsere Werte und politischen Ansichten vertritt“. Für ihn sei nicht entscheidend, welcher Religion ein Mensch angehört, sondern welche Werte er hat, so Ralph Brinkhaus im Gespräch mit der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“. Im Unterschied zur katholischen Kirche, der Brinkhaus angehört, sei die CDU keine Religionsgemeinschaft.
Auch Muslime sind eingeladen, in der CDU mitzumachen
Brinkhaus unterstreicht einerseits den Anspruch der CDU, weiterhin Volkspartei zu sein, weist jedoch gleichzeitig darauf hin, dass in manchen Regionen nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung einer Kirche angehöre. „Deshalb sind auch Muslime, die unsere Werte teilen – die Würde des Menschen, Eigenverantwortung, Solidarität – und zum Grundgesetz stehen, herzlich eingeladen, in der CDU mitzumachen“.
Über seinen Glauben sagt der 50-Jährige, der seit 2009 im Bundestag sitzt, dass er selbst am katholischen Leben teilnehme, ohne ein ganz besonderes Vorbild zu sein. „Mir gefällt der Ritus, er ist für mich Heimat, etwas Vertrautes“, so Brinkhaus. Zwar sei es für ihn als Politiker nicht immer einfach, am Sonntag einen Gottesdienst zu besuchen. „Ich versuche aber regelmäßig, Angebote wahrzunehmen, die die Kirchen für uns Abgeordnete in Berlin machen.“ Zudem lobt der studierte Wirtschaftswissenschaftler die Annäherung von Katholiken und Protestanten. Eine gelebte Ökumene sei gut, „und ich hoffe, dass diese sich in den nächsten Jahrzehnten noch weiterentwickelt“.
Brinkhaus zum Umgang mit AfD: "Werde mich nicht verbiegen"
Im Gespräch mit „idea“ geht Brinkhaus auch auf die Frage ein, ob der Erfolg der AfD seinen Wahlkampf beeinflusse. Dabei verneint der Unionsfraktionsvorsitzende, sich explizit mit der AfD zu beschäftigen, sondern stattdessen für das eigene Profil zu werben. „Wir machen weder ein Angebot für AfD-Wähler noch für Grünen-Wähler oder für Wähler anderer Parteien“, so der 50-Jährige. Um an der Wahlurne erfolgreich zu sein, sei es nicht hilfreich, „die Koordinaten der CDU zu verschieben“, sondern es gehe darum, vernünftige Politik zu machen. „Ich werde mich nicht verbiegen – weder in die eine noch in die andere Richtung“, meint Brinkhaus.
DT/mlu
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