Während US-Präsident Donald Trump die Grenzen dicht machen und die USA abschotten will, werben die Bischöfe für eine Willkommenskultur. Die katholischen Kirchenvertreter ermutigen die Gläubigen dazu, bis zum kommenden Sonntag in ihren Gemeinden, in Schulen, in der Nachbarschaft und am Arbeitsplatz ein Zeichen für Migranten und Flüchtlinge zu setzen. In ihrem Aufruf zur „Nationalen Woche der Einwanderer“ erinnert die US-Bischofskonferenz an die Soziallehre der Kirche und die biblischen Traditionen, die Christen dazu anhalten, Fremde willkommen zu heißen. Seit fast einem halben Jahrhundert organisiert die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten die nationale Einwandererwoche. Politisch ist sie in diesem Jahr von besonderer Brisanz.
In einem Land, in dem nahezu jeder Bürger eine Migrationsgeschichte habe, sei die derzeitige Einwanderungspraxis gescheitert, so die Bischöfe in ihrem Aufruf. Sie trenne Familien und mache Fremde zu unerwünschten statistischen Nummern. Dabei habe jeder Neuankömmling einen Namen, ein Gesicht und eine Biografie, heißt es. Genau das soll mit der Aktionswoche in Erinnerung gerufen werden. Die Bischöfe wollen den Einwandern auf Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen und in Gottesdiensten überall im Land Gehör verschaffen. Auch über soziale Netzwerke im Internet soll die Botschaft weiter verbreitet werden. Mit Hilfe einer Briefkampagne sollen die Kongressabgeordneten und Senatoren mit dem Thema konfrontiert werden. Es gehe darum, sich mit den Einwanderern zu solidarisieren und Protest gegen den Umgang mit ihnen klar zum Ausdruck bringen.
Die US-Bischöfe unterstreichen in einem umfangreichen Fakten-Check über die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik der USA ihre besondere Kompetenz auf dem Gebiet. Seit 1975 hat sich die katholische Kirche in den USA um mehr als eine Million Neuankömmlinge gekümmert. Sie ist eigenen Angaben zufolge das größte private Flüchtlingsnetzwerk des Landes. Kritisiert wird vor allem die Kriminalisierung der sogenannten „Illegalen“, die regelmäßig in Gefängnissen landeten. Pro Tag und Person koste das 164 Dollar, rechnet die USCCB vor. Das Geld wäre weitaus besser angelegt, wenn die Hilfsorganisationen die Mittel erhielten, so die Bischöfe. Diese könnten den Menschen schon mit zehn Dollar am Tag effektiv helfen.
DT/KNA