Die Frage, ob Donald Trump für US-Katholiken ein guter Präsident ist, lässt sich nach Ansicht des Rechtsgelehrte Robert George weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Der Harvard-Professor und Buchautor nennt im Gespräch mit der „Tagespost“ einige Themenfelder, auf denen Trump aus katholischer Sicht bisher gut abgeschnitten hat. Dazu zählen beispielsweise seine Richterernennungen: „Er hat Richter ernannt, die liberalen Abtreibungsgesetzen wahrscheinlich skeptisch gegenüberstehen“, so George. Der 63-Jährige hält es sogar für möglich, dass das Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ abgeschafft wird, das die Straffreiheit von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche garantiert.
Einsatz für die Religionsfreiheit nur durchschnittlich
Den Einsatz des US-Präsidenten für die Religionsfreiheit bezeichnet George jedoch allenfalls als durchschnittlich. Was die Religionsfreiheit innerhalb der USA betreffe, sei Trump zwar auf der richtigen Seite. Er schlage sich jedoch nicht gut in seinem außenpolitischen Bestreben, die internationale Religionsfreiheit zu stärken, so der Rechtswissenschaftler. „Für mich ist das eine große Enttäuschung“, so George.
"Wo wir können, unterstützen wir ihn"
Grundsätzlich sollten Katholiken auch eine derart polarisierenden Präsidenten wie Trump wie jeden anderen behandeln. „Wo wir können, unterstützen wir ihn, wenn es nötig ist, stellen wir uns ihm entgegen“, meint George. Bei Trumps Handeln müsse man jedoch stets die Frage nach der Glaubwürdigkeit stellen. Seine langjährige Karriere in der Wirtschaft habe ihn geprägt. „Er ist kein Mensch mit starken Überzeugungen und festen Prinzipien“, so George.
DT/mlu
Donald Trump ist ein US-Präsident, der Katholiken spaltet. In welchen Punkten Katholiken mit dessen Politik zufrieden sein können und wo sie ihm widersprechen müssen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 31. Oktober.