Am Sonntag stehen in Spanien die Parlamentswahlen an. Sowohl die Konservativen als auch die Rechtsnationalen haben auf ihren Wahllisten je zwei berühmte Stierkämpfer als Kandidaten. Ihre Chancen, gewählt zu werden und in die Cortes einzuziehen, stehen nicht schlecht.
Tradition ist Trumpf in diesem Wahlkampf
Tradition ist Trumpf in diesem Wahlkampf. Traditionen als alte Zöpfe zu verunglimpfen allerdings auch. Das bürgerlich-rechte Lager hält die Fahne Spaniens hoch, beschwört die Einheit des Vaterlandes, setzt auf die Werte der Familie und die Sätze des Glaubens. Die Sozialdemokraten und Linksextremen bekennen sich zwar auch zur Einheit Spaniens, neigen aber zu einem lockeren Föderalismus, der den Regionen eine Autonomie zugestehen soll, die hart am stürmischen Wind der Unabhängigkeit segelt.
Spanien ist politisch gespalten. Es ist nicht zu sehen, wie gesellschaftspolitisch Brücken über die beiden Lager geschlagen werden könnten. Die einzige Brücke könnte die Wirtschaftspolitik bieten und auch da werden die Unterschiede deutlich, wenn die Konjunktur hinkt und das Geld knapper wird.
Konservative Volkspartei dürfte zwei Fünftel der Sitze verlieren
Nach allen Umfragen dürfte die konservative spanische Volkspartei etwa zwei Fünftel ihrer Sitze verlieren. Ziel des neuen und jungen Parteichefs Pablo Casado ist es, den Schwund einzudämmen und von den drei Millionen Wählern, die seit 2011 verloren gingen, so viel wie möglich nun bei den Wahlen zurückzuholen. Das dürfte nur mäßig gelingen. Denn die Beliebigkeit der Partei bei ethischen Werten, die in etlichen Korruptionsskandalen einen konkreten Niederschlag fand, hat diese Wähler in die Arme der wirtschaftsliberalen Ciudadanos und vor allem der wertkonservativen und nationalen VOX getrieben.
Deren Chef Santiago Abascal liefert sich mit Pablo Casado ein Ringen um die Wähler, denen die Familie, das Vaterland und auch der religiöse Glauben am Herzen liegen.
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DT