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Salafismus: Frankreich diskutiert Verbot

Nach der islamistisch motivierten Messerattacke am Wochenende diskutieren die Franzosen über ein Verbot des Salafismus. Ein Islam-Experte sieht das jedoch als juristisch "umöglich".
Salafismus
Foto: Britta Pedersen (dpa-Zentralbild) | „Juristisch ist ein Verbot unmöglich“, sagte der Islam-Experte Bernard Godard. Eine „Kampfansage“ an sich könnten die Behörden nicht bestrafen.

Nach der islamistisch motivierten Messerattacke am Wochenende diskutieren die Franzosen über ein Verbot des Salafismus. „Juristisch ist ein Verbot unmöglich“, sagte der Islam-Experte Bernard Godard der Zeitung „La Croix“ (Dienstag). Man könne eine Strömung im Islam nicht verbieten. Eine „Kampfansage“ an sich könnten die Behörden nicht bestrafen, sondern nur „hasserfüllte Diskurse“ und Gewalt. „Die Mehrheit der Salafisten sind aber keine gewalttätigen Fundamentalen“, so Godard.

Schon jetzt sei es möglich, Moscheen zu schließen und salafistische Imame aus anderen Ländern auszuweisen, betonte der Experte. Der Salafismus in Frankreich ziehe aber besonders Franzosen an. Sie könne man jedoch nicht aus ihrem Heimatland ausweisen. Godard schlägt vor, bei der Bildung anzusetzen. So sollte etwa verboten werden, dass Salafisten ihre Kinder zuhause unterrichten. Menschen, die durch sozialen Druck von Salafisten gezwungen werden, den Ramadan einzuhalten oder sich zu verschleiern, müssten Anzeige erstatten.

Der französische Imam Tarik Abou Nour spricht sich in der Zeitung für ein unabhängiges Gremium aus, das die Vorbeter in Moscheen aussuchen solle. So könnten Imame ausgeschlossen werden, die radikale Ideologien vertreten. Islam-Vertreter seien oft „zu weit weg“ von den Jugendlichen, kritisiert Abou Nour. Sie sollten sich stärker mit neuen Medien auseinandersetzen und ihre Predigten etwa bei YouTube oder anderen Sozialen Medien hochladen. So könnte „der gute Diskurs“, den schlechten im Netz ersetzen.

DT/KNA

 

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