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Richtungsstreit in Europa

Vor der Europawahl wird eine solide öffentliche Debatte zunehmend erschwert. Warum anti-christliche Kräfte auf Diffamierung und Unwahrheiten setzen.
Sophia Kuby beklagt Meinungsdiktatur in Europa
Foto: Olivier Hoslet (EPA) | Mit Blick auf die Europawahlen werden Stimmen laut, die jedes christliche Engagement zu den genannten Themen mit aller Kraft verhindern wollen, weil es angeblich „gegen europäische Werte“ gerichtet sei, beklagt ...

Es tobt ein Kampf um den gesellschaftspolitischen Kurs in Europa: Wie Familie und Ehe als Keimzelle der Gesellschaft geschützt werden soll, wie wir unsere Kinder erziehen und wer dies in erster Linie tun soll, wie neues Leben entstehen soll, wie wir sterben, wieviele Geschlechter es gibt, wie Gewissensfreiheit geschützt wird. Zu all diesen Fragen haben christliche Stimmen der Zivilgesellschaft etwas zu sagen, was auf das Gemeinwohl abzielt – auf das Wohl des einzelenen wie der Gesamtheit.

Christliches Engagement soll mit aller Kraft verhindert werden

Doch eine solide öffentliche Debatte wird zunehmend erschwert, wie ADF-Direktorin Sophia Kuby in der „Tagespost“ zeigt. Ansichten, die von der Meinungselite nicht für gut befunden werden, werden strafrechtsrelevante Tatbestände. Gleichzeitig nehmen verbale Angriffe auf jene, die Grundlagen des Gemeinwohls artikulieren, neue Dimensionen an. Ehe, Familie, Kindeswohl, Elternrechte, Gewissens- und Meinungsfreiheit, Menschenwürde auch des ungeborenen, alten und behinderten Lebens – all das sind Themen, von denen man lieber die Finger lässt, will man sich nicht plötzlich als Extremist, Fundamentalist, Ewiggestriger, Forschrittsfeind oder Diskriminierer am medialen Pranger wiederfinden.

Mit Blick auf die Europawahlen werden Stimmen laut, die jedes christliche Engagement zu den genannten Themen mit aller Kraft verhindern wollen, weil es angeblich „gegen europäische Werte“ gerichtet sei und einen „dramatischen Rückschritt“ bedeute. Die Ansicht, dass Gewissensfreiheit gewahrt bleiben muss und Menschen nicht gezwungen werden dürfen, in wesentlichen Fragen – oft geht es dabei um Leben und Tod – gegen das eigene Gewissen zu handeln, wird mit dem Vorwurf des „religiösen Extremismus“ quittiert.

Klare politische Agenda und langfristige Strategien

Menschen, die sich weigern, an Abtreibungen mitzuwirken, wird unterstellt, sie seien gegen Frauenrechte und Selbstbestimmung und wollten zurück zu einer patriarchalischen Gesellschaft. Organisationen, die gegen die europaweite Verankerung von Gender als einem „sozialen Konstrukt“ fundierte Einwände erheben, weil die geschlechtliche Differenz von Mann und Frau eine nicht aufzuhebende biologische Realität ist, wird der absurde Vorwurf gemacht, Gewalt an Frauen gutzuheißen.

Da sind kleine, üppig finanzierte Gruppen, die eine klare politische Agenda und langfristige Strategien haben. In einem Zeitalter hochentwickelter Methoden des social engineering und des zunehmenden Desinteresses an einer qualitativen, faktenbasierten und zivilisierten Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, ist ihr Einfluss völlig außer Proportion.

DT/sb

Warum das christliche Menschenbild, das als einziges wirkliche Gleichheit aller Menschen begründen kann, in Europa immer weniger salonfähig zu sein scheint, erfahren Sie in er aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 25. April 2019.

Themen & Autoren
Stephan Baier Frauenrechte Fundamentalisten Gemeinwohl Kindeswohl

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