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Priester in Australien: Lieber ins Gefängnis als Beichtgelübde zu brechen

In Australien zwingen mehrere Bundesstaaten Priester, in Missbrauchsfällen das Beichtgeheimnis zu brechen. Einige wollen eher ins Gefängnis, als gegen ihr Gelübde zu verstoßen.
Australische Priester zum Verstoß gegen das Beichtgeheimnis
Foto: Pixabay | "Der Staat verlangt von uns als katholischen Priestern, etwas zu tun, was wir als das schwerste Verbrechen betrachten, und ich bin nicht gewillt, da mitzumachen“, sagte Pater Michael Whelan

In Australien sorgen gerade landesweit Gesetzesvorstöße für heftige Debatten, die Priester zum Verstoß gegen das Beichtgeheimnis zwingen wollen, wenn ihnen von Kindesmissbrauch erzählt wird.  Nun haben zahlreiche Pfarrer erklärt, eher ins Gefängnis gehen zu wollen, als das Siegel der Beichte zu brechen. „Der Staat verlangt von uns als katholischen Priestern, etwas zu tun, was wir als das schwerste Verbrechen betrachten, und ich bin nicht gewillt, da mitzumachen“, sagte beispielsweise Pater Michael Whelan, Gemeindepfarrer der St. Patrick's Church in Sydney.

Der Pater ergänzte, dass er genauso wie viele andere Priester eher bereit sei, ins Gefängnis zu gehen, als gegen das Sakrament der Beichte zu verstoßen. Auf die Frage, ob die Kirche über dem Gesetz stehe, antwortete Whelan: „Ganz und gar nicht.“ Er wolle lediglich die Religionsfreiheit schützen. „Wenn der Staat versucht, die Religionsfreiheit einzuschränken und den Kern dessen zu untergraben, was es bedeutet, katholisch zu sein, werden wir uns wehren.“

Den Gesetzestext, der Priester vorschreiben würde, in Missbrauchsfällen gegen das Beichtgeheimnis zu verstoßen, hatte das Parlament des Australian Capital Territory in Canberra Anfang Juni verabschiedet. Der Bundesstaat South Australia hat ein ähnliches Gesetz beschlossen, das am 1. Oktober in Kraft treten soll. New South Wales debattiert gerade noch über entsprechende Gesetzesnovellen.

DT/mlu

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Missbrauchsaffären Religionsfreiheit

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