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Pressekonferenz mit Erdogan: DJV-Vorsitzender kritisiert Abführung von Journalisten

Bei der Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Erdogan und Bundeskanzlerin Merkel wurde ein Journalist aus dem Raum geführt, der mit seinem T-Shirt für Pressefreiheit demonstrierte.
Pressekonferenz mit Merkel und Erdogan
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Durch das martialische Auftreten der Sicherheitsleute der Bundesregierung habe der Journalist erst Aufmerksamkeit für sein Anliegen bekommen, meint Überall.

Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), hat das Vorgehen bei der Pressekonferenz des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Bundeskanzlerin Merkel in Berlin kritisiert, einen Journalisten aus dem Raum zu führen, der auf seinem T-Shirt für Pressefreiheit demonstrierte. „Der türkische Staatschef muss sich wie zu Hause gefühlt haben: Da ist es üblich, kritische Journalisten abzuführen – direkt ins Gefängnis“, schreibt Überall in einem Gastbeitrag für die „Tagespost“.

"Der türkische Staatschef muss sich wie zu Hause gefühlt haben"

Es sei jedoch nicht die Aufgabe deutscher Behörden, so Überall, dafür zu sorgen, dass sich Erdogan politisch in Deutschland wie zu Hause fühle. „Vor seinen Augen – und denen der Kameras – einen Journalisten abzuführen, war keine gute Idee.“

Politische Demonstrationen bei Bundespressekonferenz verboten

Zwar räumt der DJV-Vorsitzende ein, dass im Bundeskanzleramt und in der von Journalisten selbst verwalteten Bundespressekonferenz einige Regeln gelten. „Dazu gehört auch das Verbot politischer Demonstration. Das T-Shirt mit seiner Aufschrift war ein klarer Verstoß.“ Andererseits habe der Journalist durch das martialische Auftreten der Sicherheitsleute der Bundesregierung erst Aufmerksamkeit für sein Anliegen bekommen.

Mehr als 100 Journalisten würden in der Türkei unter meist willkürlichen Vorwürfen hinter Gittern sitzen, beklagt der DJV-Vorsitzende.

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DT

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