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Politologe Patzelt: CDU ist Schuld am Erstarken der AfD

Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt übt im Gespräch mit der „Tagespost“ deutliche Kritik am politischen Kurs der CDU.
CDU-Bundesvorstand
Foto: Bernd von Jutrczenka (dpa) | Als Partei mit eklatanten Leerstellen sieht Werner Patzelt die CDU.

Für den Politikwissenschaftler Werner Patzelt ist die CDU eine Partei mit eklatanten Leerstellen. Das sei „unübersehbar“, erklärte er im Gespräch mit der „Tagespost“. Es sei zwar immer richtig gewesen, dass sich die nicht über Programme definierte, sondern in pragmatischer Weise zu regieren versuchte. „Doch wenn man diesen vernünftigen Ansatz überzieht, sind die Folgen fatal“, so Patzelt. Dem pragmatischen Vorgehen fehle dann der Kompass. Für Patzelt hat sich das auch bei den Koalitionsverhandlungen gezeigt: „Anders als der CSU ging es der CDU nicht so sehr um Inhalte als darum, weiterhin im Kanzleramt die Chefstelle zu besetzen.“ Den Christdemokraten attestiert der Dresdner Politologe, sich um möglicher links-grüner Koalitionspartner willen inhaltlich entkernt zu haben.

Auf die Frage, ob das Problem der CDU sei, inhaltlich nur „Die Mitte“ repräsentieren zu wollen, antwortet Patzelt mit dem Hinweis, dass man auch jenen eine politische Heimat geben müsse, die sich nicht als mittig empfänden, „sondern eben als rechts“. Die Vernachlässigung dieser Aufgabe der Integration der Rechten sei „offensichtlich fahrlässig“. Die Auswirkungen sind für Patzelt eindeutig: „Das Aufkommen und die Verfestigung der AfD ist die politische Schuld fast allein der CDU.“

DT

Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 01. März.

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