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Passauer Bischof Oster lobt Rezo-Video

Der Youtuber Rezo habe mit seinem Video „Die Zerstörung der CDU“ bewusst gemacht, wie sehr die digitale Welt politische Meinungsbildungsprozesse verändere. Es sei Videokunst, „und zwar ziemlich gute“.
Rezo soll "Nannen-Preis" erhalten
Foto: privat/dpa | In seinem Video "Die Zerstörung der CDU" äußert Rezo eine klare Wahlempfehlung. Für seriösen Journalismus ist das ein Tabu.

„Handwerklich klasse, rhetorisch brillant, den Zuschauer mitnehmend“: Mit diesen Worten kommentiert der Passauer Bischof Stefan Oster das Video „Die Zerstörung der CDU“ des Youtubers Rezo. Es sei „Videokunst von heute und zwar ziemlich gute“, äußert sich der Jugendbischof zu dem einstündigen, im Vorfeld der Europawahl veröffentlichten Beitrag, in dem der 26-Jährige scharfe Kritik an der CDU, aber auch an der SPD übt und empfiehlt, beide Parteien nicht zu wählen.

Oster: Rezo geht Themen nicht populistisch an, sonder versucht zu hinterfragen

„Du muss schon richtig gut sein in deiner Kunst, um junge Menschen (und nicht nur die!) heute für eine Stunde für ein Video zu gewinnen, bei dem überwiegend nur ein einzelner sprechender Mensch zu sehen und hören ist – und dann auch noch zu politischen Themen“, so Oster in einem Beitrag auf seinem Blog. Er finde es „klasse“, dass sich jemand aus der jungen Generation so „ausführlich, intensiv, ja bisweilen akribisch“ mit Politik beschäftige.

Zwar räumt der Passauer Bischof ein, dass man auch zu anderen Ergebnissen kommen könne und Rezos Argumentation auch Schwachpunkte aufweise. „Aber ganz ehrlich: Jede politische Rede, sei es im Bundestag oder im Wahlkampf im Bierzelt, wirklich jede, hätte dieselben Makel!“ Jeder Redner versuche, so Oster, seine eigene Position so überzeugend darzulegen wie möglich und lasse dabei Punkte aus, mache sich angreifbar und offenbare auch Schwächen. Rezos Video merke man jedoch an, dass er die Themen nicht populistisch angehe, sondern „ernsthaft versucht zu hinterfragen und vor allem auch gut zu belegen“.

Ernsthafter Wille, vernünftig zu argumentieren und Informationen zu liefern

Was sich für Oster am deutlichsten zeigt: Rezo habe mit seinem Video einmal mehr bewusst gemacht, wie sehr die digitale Welt die Welt insgesamt verändert hat, in jenem Fall die Welt politischer Meinungsbildungsprozesse. An der Hilflosigkeit der Parteien, auf das Video zu reagieren, sehe man, dass Rezo einen neuen Schritt gemacht habe, um politische Meinungsbildung zu beeinflussen. „Ein Schritt, dessen Möglichkeiten in dieser Größenordnung und Auswirkung zuvor offenbar niemand auf dem Schirm hatte“, so der Bischof.

Am Beispiel des Videos sehe man, so Oster, das Informationen gut aufbereitet und zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Art und von der richtigen Person präsentiert immer noch überwältigende Aufmerksamkeit fänden. „Rezo ist jedenfalls der ernsthafte Wille, vernünftig zu argumentieren und Informationen zu liefern, nicht abzusprechen. Und damit ist es aus meiner Sicht ein echter Beitrag zu demokratischer Meinungsbildung.“ 

DT/mlu

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