Der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl sieht Österreich als Brückenbauer innerhalb der Europäischen Union. Angesichts innereuropäischer Konflikte, wie zwischen den Visegrad-Staaten und der Berlin-Paris-Achse oder zwischen Polen und der EU-Kommission, erklärt Mandl im Gespräch mit der „Tagespost“: „Österreich versteht sich darin, Brücken zu bauen, und wir tun das auch täglich.“ Wer Europa liebe, der spalte es nicht, fügt der 38-Jährige in Anlehnung an ein Wort der österreichischen Bischofskonferenz hinzu.
Der Europapolitiker stellt sowohl auf Seiten von Nationalisten wie bei Zentralisten Spaltungstendenzen fest. Es gebe sie auf der Nord-Süd-Achse wie auf der Ost-West-Achse. „Ich sehe meine Aufgabe auch darin, solchen Spaltungstendenzen – egal, aus welcher Ecke sie kommen – entschieden zu begegnen.
Was eine baldige EU-Mitgliedschaft der Westbalkanstaaten angeht, ist Mandl skeptisch: „Ich will nicht naiv sein: Alle sechs Westbalkanstaaten sind heute noch nicht EU-reif.“ Angesichts der zunehmenden Einflussnahme von Ländern wie der Türkei, China oder Russland, deren Wertebild nicht dem Europas entspreche, müsse man ein hohes Eigeninteresse haben, den Westbalkan an die EU heranzuführen. „Die Zukunft des Westbalkan liegt in der EU!“, meint der ÖVP-Politiker Mandl. Hier könne die österreichische Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnt, Fortschritte bringen.
Angesprochen auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb der österreichischen Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ hinsichtlich der Westbalkanpolitik betont Mandl: „Über die Regierungspolitik bin ich sehr glücklich, denn diese Bundesregierung hat eine klare Positionierung.“ Das Regierungsprogramm sei pro-europäisch und reformorientiert. Bei einzelnen Aussagen des Koalitionspartners sollte man das Gespräch suchen. „Man muss mit Zahlen, Daten und Fakten arbeiten, um zu überzeugen, und auf die echten Probleme hinweisen.“
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 14. Juni.
DT