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Nordirland: Kirchen vor Abtreibungsreferendum mit Graffiti beschmiert

Am 25. Mai stimmt Irland über eine Legalisierung von Abtreibungen ab. Gegner einer Legalisierung machten ihren Standpunkt nun klar, indem sie Kirchen mit Graffiti beschmierten.
Vor dem Abtreibungsreferendum in Irland
Foto: Brian Lawless (PA Wire) | 29.03.2018, Irland, Dublin: Abtreibungsgegner halten bei einem Protest der Kampagne «Save the 8th» («Rettet das 8.») Schilder mit Aufschriften wie «Gebt den Politikern nicht die totale Kontrolle.

Während das irische Referendum über eine Legalisierung von Abtreibungen immer näher rückt, versuchen Befürworter und Gegner teils auf schockierende Weise, ihren Standpunkt deutlich zu machen: So wurden etwa in Nordirland zwei Kirchen mit Graffiti beschmiert, darunter die Saint Patrick's Kathedrale in der Stadt Armagh. Die Täter sprühten den Slogan „Save the 8th. Save Ireland“ an die Mauern des Gotteshauses. Damit ist der Achte Verfassungszusatz gemeint, der Abtreibungen in Irland bisher unter Strafe stellt. Um eine Abschaffung jenes Verfassungsteiles dreht sich das Referendum, das am 25. Mai stattfinden wird. Eine weitere Botschaft, geschmiert auf die St. Columcille Kirche in Carrickmore, weist darauf hin, dass das Abtreibungsverbot die irische Kultur und Sprache fördere. In beiden Fällen ermittelt nun die Polizei.

Doch auch Abtreibungsbefürworter haben bereits mit äußerst fragwürdigen Aktionen in Kirchen auf sich aufmerksam gemacht. In der Kirche der Unbefleckten Jungfrau Maria in irischen Hauptstadt Dublin platzierten Aktivisten einen Pullover mit der Aufschrift „Repeal“ (dt. abschaffen). Ein Foto von der Aktion posteten sie daraufhin in Sozialen Netzen.

Die irische Gesetzgebung in Sachen Abtreibung ist eine der striktesten in ganz Europa. In der Regel sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Die Pläne der Regierung sehen nun vor, Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nicht unter Strafe zu stellen.
Den jüngsten Umfragen zufolge liegen die Befürworter einer Abschaffung zwar in Führung, doch hat sich deren Vorsprung zuletzt verringert. 56 Prozent wollen Ende Mai für eine Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes stimmen. Im Januar waren es noch 60 Prozent. Ein gutes Viertel der Wählerschaft ist laut den Umfragen dagegen.

DT/mlu

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Kirchen und Hauptorganisationen einzelner Religionen Schwangerschaftsabbruch

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