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„Nationalismus ist gegen den christlichen Glauben“

Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese kämpft im Europäischen Parlament für christliche Werte.
CDU-Europaabgeordneter Liese im Tagespost-Interview
Foto: Henning Kaiser (dpa) | Der Nationalismus sei zutiefst gegen den christlichen Glauben, so Peter Liese, der dem Europaparlament seit 1994 angehört.

„Europa wurde aus einem christlichen Geist heraus gegründet, aus dem Geist des Friedens und der Versöhnung“, sagt der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese im „Tagespost“-Interview. Der Nationalismus sei zutiefst gegen den christlichen Glauben. Liese, der dem Europaparlament seit 1994 angehört, ist froh, dass er immer mehr Menschen findet, „denen der christliche Glaube als Basis ihrer Arbeit genauso wichtig ist wie mir“.

"Wenn Christen am stärksten verfolgt werden, muss man das auch ansprechen"

Beispiel Christenverfolgung: Früher habe es Diskussionen gegeben, ob man die Christen als verfolgte Minderheit in Resolutionen des Europaparlaments eigens nennen dürfe. „Aber dann gab es einen Wandel. Das liegt an der verdienstvollen Arbeit von Kommissionspräsident Juncker, der den slowakischen Christdemokraten Jan Figel zum EU-Beauftragten für die Religionsfreiheit ernannt hat und ihm auch Personal zur Verfügung stellt“, bilanziert Liese. Die christdemokratische EVP-Fraktion ist der Auffassung: „Wenn Christen am stärksten verfolgt werden, dann muss man das auch ansprechen.“ Widerstände dagegen gab es: „Aber die haben mittlerweile verstanden, dass sie diese Schlacht verloren haben.“

Beispiel Embryonenschutz: Im Europäischen Forschungsprogramm ist bis heute verboten, menschliche Embryonen zu Forschungszwecken zu produzieren. Auch der Eingriff in die menschliche Keimbahn ist ausgeschlossen, nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Patentierung. Liese erinnert sich: „Einer der schönsten Tage in meinem Leben war, als der Europäische Gerichtshof beschloss, dass man menschliche Embryonen und menschliche embryonale Stammzellen nicht patentieren darf. Hier waren wir erfolgreich.“

CDU-Politiker Liese: "Es gibt kein Recht auf Abtreibung"

Beispiel Abtreibung: Eine links-liberale Mehrheit plädiert regelmäßig für ein „Recht auf Abtreibung“. Liese will sich damit nicht abfinden: „Es gibt kein Recht auf Abtreibung, deshalb kann man es auch nicht europäisch thematisieren.“ Abtreibung dürfe niemals ein Mittel der Geburtenplanung sein. Er setzt sich dafür ein, dass die EU in ihrer Entwicklungspolitik vieles fördert, aber nicht Abtreibungen.

Die Kirchen mahnt der Europaabgeordnete, mehr Geld für christliche Lobby-Arbeit bei der EU auszugeben: „Die Umweltverbände und vor allen die Industrieverbände sind stärker, aggressiver und vernetzter als die Kirchen.“

DT/sb

Woher der CDU-Europaageordente Peter Liese seinen Glauben und seine Überzeugungen bezieht, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 25. April 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

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Stephan Baier CDU Christenverfolgung Christliche Glaubensrichtungen Christliche Werte Peter Liese

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