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Nach Warnung vor AfD: Partei wirft Sternberg Amtsmissbrauch vor

Sternberg spalte die Gemeinden in „gute“ und „schlechte“ Christen, so der kirchenpolitische Sprecher der AfD, Volker Münz. Gleichzeitig mahnt er den ZdK-Vorsitzenden zur Überparteilichkeit.
AfD mit ZdK-Präsident Sternberg im Streit
Foto: Marius Becker (dpa) | Im Gespräch mit dem Kölner Domradio hatte Sternberg vergangenen Donnerstag seine Sorge geäußert, dass „in Europa wieder ein nationales Denken hoffähig wird, von dem man geglaubt hat, das gehöre zu den Gespenstern des ...

Nachdem der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, jüngst offen davor warnte, bei der Europawahl die AfD zu wählen, mahnt die Partei nun im Gegenzug Sternberg zur Überparteilichkeit. „Dem ZDK-Präsidenten steht eine Warnung vor der größten deutschen Oppositionspartei nicht zu“, so der kirchenpolitische Sprecher der AfD, Volker Münz.

Volker Münz: Sternberg mache Politik für die CDU

Sternberg spalte die Gemeinden in „gute“ und „schlechte“ Christen und missbrauche damit sein Amt als Präsident einer katholischen Laienvertretung „um Politik zu machen, und zwar als CDU-Politiker, der er ja ist“. Der 67-jährige Sternberg war von 2005 bis 2017 Landtagsabgeordneter für die CDU in Niedersachsen.

Darüber hinaus wirft der AfD-Politiker Münz Sternberg vor zu behaupten, dass Nationen obsolet und eine stärkere Einheit Europas gottgewollt sei. „Hier missbraucht er den Namen Gottes für grundlegende ideologisch bedingte Veränderungen.“ Münz sieht die Äußerungen Sternbergs als „AfD-Bashing“.

Offene Grenzen seien nur scheinbar christlich, so Münz

Den Gedanken, dass das Gebot christlicher Nächstenliebe eine zuwanderungsfreundliche Migrationspolitik verlange, weist Münz zurück. „Dass Europa und Deutschland die Grenzen aufmachen und Menschen einer anderen Kultur millionenfach aufnehmen sollen“, sei nur scheinbar christlich. Sprecher Münz verweist auf Kurienkardinal Robert Sarah, der in seinem jüngsten Buch diesbezüglich von einer „Fehlinterpretation des Evangeliums“ gesprochen habe.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio hatte Sternberg vergangenen Donnerstag seine Sorge geäußert, dass „in Europa wieder ein nationales Denken hoffähig wird, von dem man geglaubt hat, das gehöre zu den Gespenstern des 20. Jahrhunderts“. Wer auch nur ein bisschen von Politik begreife, werde bemerken, dass man mit nationaler Politik nicht mehr operieren könne.

Sternberg: Warnen ganz offen davor, eine rechtspopulistische Partei wie die AfD zu wählen

Zwar dürfte die Kirche keine Wahlempfehlungen abgeben, so Sternberg. Dies bedeute jedoch nicht, dass nicht vor einzelnen Parteien gewarnt werden dürfe. Er glaube, dass radikale Parteien von links und von rechts eine Gefahr für die Demokratie seien und rechtspopulistische Bewegungen den europäischen Gedanken massiv bedrohten. „Deshalb warnen wir ganz offen davor, eine rechtspopulistische Partei wie die AfD zu wählen“, so Sternberg.

DT/mlu

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